8 Games im Zeichen des Regenbogens

Wir hier eine Liste an 8 Videospielen zusammengetragen, welche sich das Stichwort «LGBTQ+ Representation» zu Herzen genommen, und damit einzigartige Erfahrungen entwickelt haben.

Night in the Woods (2017)

Sprache: Englisch
Genre: Mystery-Abenteuer

In Night in the Woods schlüpfen wir in die Rolle von Mae, welche nach ein paar Jahren Studium das College abgebrochen hat und nun zurück in ihren alten Heimatort, Possum Springs, zieht. Eine Stadt, die nichtmehr das ist, was sie noch in ihrer Jugend war. Der subtile Zerfall der Stadt ist aber mehr der Hintergrund, vor welchem alte Freundschaften aufgefrischt, und Mysterien untersucht werden. Das Spiel funktioniert vor allem durch die grandiosen Dialoge und Interaktionen mit den übrigen Charakteren, bei denen LGBTQ+ Representation ebenfalls gross geschrieben wurde. Dabei wird allerdings nichts überspitzt, sondern einfach als Fakt des Lebens präsentiert. All dies wird unterstützt vom grandiosen Grafikstil und der tollen Musik.

Angemerkt sei allerdings, dass in diesem Titel unter anderem auch schwere Themen im Bereich mentaler Gesundheit behandelt werden. Wem das also zu viel sein sollte, empfehlen wir vor Spielkauf noch einmal etwas Nachforschungen zu betreiben.


Cartomancy Anthology (2022)

Sprache: Englisch
Genre: Divers

Erst letztens über Kickstarter erfolgreich finanziert, ist die Cartomancy Anthology  eine Sammlung an 21 kürzeren Spielerfahrungen, welche sich der Ästhetik eines Tarot-Decks verschrieben haben. Sprich: Ein Spiel repräsentiert eine Karte, und die Reihenfolge der Spiele wird durch eine virtuelle Tarot-Lesung zufällig bestimmt. Unterschiedlicher könnten die Erfahrungen dabei nicht sein; während man bei «The Sun» ein rhythmusbasiertes Shoot-em-up spielt, begibt man sich bei «The World» auf die Suche nach der inneren Balance der Protagonistin. So verschieden die Geschichten und Visuals zwischen den Spielen auch sein mögen, lässt sich doch ein übergreifendes Thema von Selbstfindung und gegenseitigem Respekt, wer auch immer das Gegenüber sein mag, erahnen. Auch wenn nicht direkt, wie es bei einigen der Spiele der Fall ist, queere Thematiken angesprochen werden.

Es sei allerdings angemerkt, dass die Spiele insgesamt relativ kurz sind, und in vielen Fällen eher den Charakter von experimentellen GameJam-Spielen haben, als von komplett durchpolierten Titeln. Es kann also durchaus zu Fehlern und etwas unausgereiften Mechaniken kommen, was aber angesichts der jeweils winzigen Dev-Teams und des Preises (25 Franken für alle 21 Spiele), durchaus vertretbar ist.


Coffee Talk (2020)

Sprache: Englisch, Deutsch
Genre: Barista Simulator

Bei Coffee Talk  ist Durchatmen angesagt. Als Besitzer eines kleinen, angenehmen Cafés in einem alternativen Seattle, geht es nicht darum, Achievements zu jagen und Highscores zu knacken. Nein, der Reiz liegt darin, sich mit der nächtlichen Kundschaft auszutauschen und ihnen allenfalls bei ihren Problemen zur Seite zu stehen. Auch wenn das manchmal nur durch die Zubereitung ihres Lieblingsgetränks möglich ist. Der Cast ist hierbei in vielerlei Hinsicht sehr divers. In dieser Version von Seattle leben Succubi, Werwölfe, Vampire und Elfen mehr oder weniger friedlich miteinander, und einige der Beziehungen, die sich während des Spiels entfalten, sind queerer Natur. Was allerdings auch nicht weiter als anders dargestellt wird, denn - wieso sollte es das? Die Dialoge werden durch das Kaffeebrau- und Latte Art-Gameplay wunderbar abgerundet, was aus Coffee Talk eine sehr angenehm entschleunigte Spielerfahrung macht.

PS: Wer Alkohol dem Kaffee vorzieht, kann vielleicht auch Va-11 Hall-A  unter die Lupe nehmen. Statt Capuccinos in einem Fantasy-Setting werden hier Cocktails in einer Post-Dystopischen Stadt zubereitet. Eine hübsche Pixelart-Ästhetik wäre hier auch gegeben.


Hades (2020)

Sprache: Englisch, Deutsche Untertitel
Genre: Roguelite

Hades ist vielleicht nicht die Neuigkeit für all jene, die sich den Lockdown mit Zocken vertrieben haben, aber es passt nichtsdestotrotz wunderbar in diese Liste. Wir schlüpfen in die Rolle von Zagreus, Sohn des Hades, Prinz der Hölle. Eine Hölle, aus der der werte Prinz gerne entkommen möchte, und sich dabei durch Scharen von Geistern und Monstern kämpfen muss. Immer. Wieder. Das ist jedoch nur die halbe Miete, denn Hades brilliert vor allem auch durch die Interaktionen mit den göttlichen Onkeln, Tanten und Bekannten, die man auf dem Weg durch die Hölle antrifft. So treffen wir unter anderem die antiken Helden Achilles und Patroclus, die offen zu ihren Gefühlen füreinander stehen (Wer also «The Song of Achilles» gelesen hat, wird nicht enttäuscht), und der Hauptcharakter ist in der Lage sowohl zu weiblichen als auch zu männlichen Charakteren romantische Beziehungen zu knüpfen (tatsächlich auch gleichzeitig). Während die Entscheidungen des Spielers zwar von Aphrodite und Co. kommentiert werden, passiert das nie in einer abfälligen Weise. Der Olymp steht klar über Heteronormativität.

Supergiant Games hat sich übrigens noch nie davor gescheut, queere Thematiken in ihren Spielen unterzubringen. Bereits in Titeln wie Transistor und Pyre sind Aspekte der LGBTQ+ Community eingebaut, beides ebenfalls empfehlenswerte Spiele.


Celeste (2018)

Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, etc.
Genre: Jump N' Run

In Celeste hilft man Madeline den gefährlichen Celeste-Berg zu besteigen. Während des Aufstiegs trifft sie auf verschiedene Menschen, auf Geister und sogar auf ihre eigenen Dämonen, welche sie konfrontieren muss. Madeline ist eine trans Frau und hat unter anderem mit Panikattacken zu kämpfen. Diese kann sie mit Hilfe von ihren Mitmenschen und ihrer eigenen Kraft überwinden. Der positive Umgang mit solchen Themen ist wichtig und das Spiel macht genau das. Zudem kann man auf dem Weg nach oben Erdbeeren sammeln, welche als kleine Bonusherausforderung dienen. Die Steuerung des Spiels ist simpel, die Level starten einfach und werden immer schwieriger. Falls die Level zu schwierig werden für den eigenen Geschmack kann man mit verschiedenen Einstellungen das Spiel vereinfachen, so dass jede*r die ganze Story des Spiels geniessen kann. 

Entwickelt wurde Celeste von den Machern des Multiplayer Spiels TowerFall, Extremely OK Games. Das Spiel ist für alle Plattformen erhältlich und kann auch über Google Stadia gespielt werden. 


Tell Me Why (2020)

Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch, (Italienische Untertitel)
Genre: Story-Adventure

Die Geschwister Tyler (ein trans Mann) und Alison Ronan sind auf der Suche nach Antworten. Die Zwillinge hatten eine schwierige Kindheit, welche sie gemeinsam Aufarbeiten wollen. Dafür nutzen sie ihre übernatürliche Verbindung zueinander. Die Handlung kann durch Entscheidungen des/der Spieler*in beeinflusst werden. Die Geschichte spielt in einer idyllischen Kleinstadt in Alaska, wo die Zwillinge aufgewachsen sind.

Das Spiel ist ab16 Jahren freigegeben und auf Xbox und PC spielbar. Die Entwickler*innen von DONTNOD Entertainment haben bei der Recherche für das Spiel mit Experten auf den Gebieten Kultur, Geistige Gesundheit und Gender gesprochen. Zudem haben sie vor Ort in Alaska nachgeforscht, um die Umgebung im Spiel so schön zu gestalten, wie sie im echten Leben ist. 


UNDERTALE (2015)

Sprachen: Englisch, Japanisch
Genre: Indie RPG

Undertale ist ein Indie RPG, welches von Spieleentwickler Toby Fox alleine entwickelt wurde. Speziell bei diesem spiel ist, dass man keine Gegner*innen zerstören bzw. töten muss, um das Spiel durchzuspielen. Man kann zwar Angreifen, die Story verändert sich dann aber. Wie genau sie sich verändert kommt darauf an wieviele und welche Gegner*innen man erledigt. Das Indie Spiel wird aus der Vogelperspektive gespielt, das Ausweichen in Kämpfen erinnert an top-down shooter wie Space Invaders oder Asteroids. Undertale kann auf jeder Spieleplattform gespielt werden. 

Das beste an Undertale sind definitiv der Aufbau der Geschichte, sowie die verschiedenen Figuren, unter denen sich auch einige Queers zu finden sind. Gleichgeschlechtliche Beziehungen werden als etwas normales dargestellt, genau so wie hetero Beziehungen. 


I Was A Teenage Exocolonist (2022)

Sprache: Englisch
Genre: Deckbuilder/Life-Simulator

Zum Schluss noch eine brandheisse Neuerscheinung: «I Was A Teenage Exocolonist» ist gestern auf Steam erschienen. Hier haben wir es mit einem SciFi-Rollenspiel zu tun, in dem man die Jugendjahre eines jungen Weltraumreisenden durchspielt. Aufwachsen, Erkunden, Verlieben, allesamt kommen sie mit wichtigen Entscheidungen daher, die die Story des Spiels beeinflussen. Als Spieler hat man nicht nur die Wahl von technischen Erweiterungen und Kindheitsfreunden, sondern kann auch die Pronomen und das Aussehen frei im Laufe der Zeit bestimmen. Es überrascht derweil nicht, dass beim Aspekt Verlieben keine Grenzen in der Wahl des Partners gesetzt sind, mit der Ausnahme, dass explizitere romantische Beziehungen erst angesprochen werden, sobald ein gewisses Alter erreicht ist. Zusammen mit dem Aspekt der Deckbuilding-Spielmechanik auf jeden Fall ein Titel, den man sich genauer anschauen kann!