Microsoft kauft Activision Blizzard

Am 18. Januar 2022 gab Microsoft offiziell bekannt, dass Activision Blizzard gekauft werden soll. Kurz davor gab es einige Gerüchte darüber, welche sich kurz darauf bewahrheiteten. Unter anderem sticht die Summe hervor, welche Microsoft in die Hand nimmt für den Kauf: rund 70 Milliarden Dollar. Somit stellt dieser Deal sogar den 2020 getätigten Kauf von Bethesda in den Schatten, welcher Microsoft 7 Milliarden Dollar kostete. Damit wird die amerikanische Firma auf Platz 3 der grössten Spieleunternehmen, mehr Umsatz generieren nur Sony und Tencent.

Was bedeutet dies nun für uns Spieler*innen und Fans der Blizzard Games? Wir versuchen, ein bisschen in die Zukunft zu schauen.


Xbox Game Pass – Mehr Spiele

PC und Xbox Spieler*innen dürfen sich über einen bald noch preiswerteren Xbox Game Pass freuen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Microsoft die aktuellen Blizzard Spiele in den Game Pass integrieren wird. Der Xbox Game Pass ist ein Subscription-Service, bei dem man verschiedenste Spiele spielen kann. Game Pass Inhaber*innen müssen also nicht die Spiele einzeln selbst kaufen, sondern bekommen diese quasi als Gesamtpaket digital geliefert. Einige Blizzard-Spiele könnten so ein kleines Revival erleben, darunter die Echtzeitstrategiereihe StarCraft 2 oder auch das MOBA Heroes of the Storm. Jedoch werden sicher alle Blizzard-Spiele weiterhin normal im Handel oder auf Battle.net käuflich sein. Mehr als 25 Millionen Nutzer*innen hat der Xbox Game Pass momentan. Activision Blizzards Spiele werden von monatlich 400 Millionen Spieler*innen gespielt.


Overwatch (2) – Wie geht’s weiter mit Blizzards Shooter?

Um Blizzards Hero-Shooter steht es derzeit alles andere als gut. Spieler*innen drehen Overwatch massenweise den Rücken zu und der Release von Overwatch 2 wird immer weiter nach hinten verschoben. In einem Investor Earnings Call ist in der Zusammenfassung zu lesen, dass Overwatch 2 und Diablo 4 noch später herauskommen werden als gedacht. Finanzielle Erfolge mit diesen Titeln wurden anscheinend für 2022 erwartet, dies wird laut dem Update aber nicht passieren. Das führte zu Spekulationen in der Fanbase, dass Overwatch 2 sogar erst im Jahr 2023 herauskommen würde. Nach dem Kauf durch Microsoft gehen die Spekulationen wieder in mehrere Richtungen. Einige hoffen auf einen grösseren Fokus des Studios auf Overwatch 2, sodass es doch noch in diesem Jahr erscheinen wird. Es gibt sogar Stimmen, welche davon ausgehen dass Overwatch 2 als Projekt begraben werden soll und dass Overwatch als Basisspiel stattdessen erweitert wird. Zur Erinnerung: Als letzte Heldin kam «Echo» am 14. April 2020 ins Spiel und seitdem gab es abgesehen von ein paar Maps und Skins keine nennenswerten Updates mehr.


Call of Duty – Nur noch auf der Xbox?

Begnadete Shooter Spieler*innen sorgten sich, dass es für die PlayStation in Zukunft keine neuen CoD-Spiele mehr geben könnte. Microsoft gehört unter anderem die Xbox, welche das direkte Konkurrenzprodukt zu Sonys PlayStation ist. Zumindest in naher Zukunft müssen sich PlayStation Fans keine Sorgen machen. Activision hatte mit Sony bereits abgemacht, dass die nächsten drei CoD-Titel auf der PlayStation erscheinen werden. Auch Microsoft Gaming CEO Phil Spencer versicherte Sony, dass Microsoft «Call of Duty weiterhin auf der PlayStation haben will». Die Sorge der Spieler*innen ist jedoch nicht unberechtigt. Nachdem Microsoft Bethesda gekauft hatte, wurde später Starfield, ein Rollenspiel im Weltraum, angekündigt. Dieses wird nur für die Xbox und den PC, jedoch nicht für die PlayStation herauskommen.


Sexismus-Skandal – Wird Bobby Kotick gehen?

Kurz und knapp: Nein, zumindest nicht, bis die Akquirierung vollständig abgeschlossen ist. Das wird voraussichtlich 2023 der Fall sein. Bis dahin werden Microsoft und Activision Blizzard weitgehend unabhängig voneinander agieren. Da grosse Investoren weiterhin Bobby Kotick als CEO von Activision Blizzard unterstützen wird sich daher nicht viel ändern. Activision Blizzard kam in die Negativschlagzeilen aufgrund einer Klage des California Department of Fair Employment and Housing. Unter anderem wurden Frauen am Arbeitsplatz öfters sexuell belästigt. Mehr zum ganzen Skandal findet ihr hier. Es gibt aber Anzeichen dafür, dass Microsoft etwas gegen die Zustände innerhalb Activision Blizzard unternehmen wird, sofern die richtigen Konsequenzen bis zu diesem Zeitpunkt nicht eingetreten sind.


Survival Game – Ein neues Franchise

Kurz nachdem der Kauf an die Öffentlichkeit gelangte veröffentlichte Blizzard gleich noch eine spannende Neuigkeit. Blizzard arbeitet an einem neuen Spiel. Dabei handelt es sich um ein Survival Game in einer komplett neuen Spielewelt. Blizzard ist nicht gerade bekannt dafür, neue Franchises hervorzubringen. Das letzte neue Franchise war Overwatch im Jahr 2016. Das zweitjüngste Blizzard Franchise ist StarCraft. Das erste StarCraft Spiel wurde im Jahr 1998 veröffentlicht. Für das neue Spiel braucht Blizzard neue Mitarbeiter*innen, welche laut einem Newspost zusammen mit Blizzard ein «ein neues Universum erschaffen» sollen. Ob sich viele für eine Stelle bei Blizzard bewerben werden, ist angesichts der oben genannten Anklage alles andere als sicher.