Eile mit weile

Eile mit Weile  ist ein Brettspiel, welches vor allem in der Schweiz bekannt ist. Hier gilt es sogar als eines der bekanntesten Brettspiele. Es ist eine Variante des Pachisi und somit verwandt mit dem deutschen Spiel Mensch ärgere Dich nicht.

Thema / Handlung

Wer bringt in diesem turbulenten Wettlauf seine vier Spielfiguren als Erster ins Ziel? 

Wie das Spiel funktioniert

Jeder besetzt seine Ausgangsfelder mit den 4 Figuren seiner Farbe. Reihum wird im Uhrzeigersinn gewürfelt. Wer eine Fünf würfelt, darf eine Spielfigur auf der Bank, die sich links von den Ausgangsfeldern befindet, platzieren.
In den folgenden Würfelrunden hat man beim Wurf einer Fünf die Wahl mit einer Figur weiterzuziehen oder eine zusätzliche Figur ins Spiel zu bringen.
Wer eine Sechs würfelt darf nochmals würfeln. Die Sechs zählt immer doppelt – also 12 Punkte. Wer dreimal nacheinander eine Sechs würfelt, darf mit keiner Figur fahren, und er muss alle Figuren die sich nicht auf einer Bank oder auf der Zieltreppe befinden wieder auf den Ausgangsfeldern platzieren.

Überholt man einen Gegenspieler, darf dessen Figur auf das Ausgangsfeld zurückgestellt werden. Die dunklen Felder sind Ruhebänke. Hier sind die Figuren geschützt und dürfen nicht zurückbefördert werden.
Stehen zwei Figuren der gleichen Farbe auf einer Ruhebank, dürfen diese nicht übersprungen werden. Auf diese Weise kann man seine Mitspieler blockieren.
Hat eine Figur das Spielbrett einmal umrundet, rückt sie auf der Treppe ihrer Zielfarbe zum Zielfeld in der Mitte. Ins Zielfeld gelangt man nur mit genauer Punktzahl. Bei zu hoher Würfelzahl muss um die entsprechende Anzahl Felder zurückgezogen werden.
Wer zuerst seine vier Spielfiguren ins Zielfeld geführt hat gewinnt das Spiel. Die anderen Spieler kämpfen weiter um die nachfolgenden Plätze.

Geschichte

Eile mit Weile ist eine Abwandlung des altindischen Spieles Pachisi.

Das Spiel Pachisi ist im 6. Jahrhundert entstanden. Eile mit Weile ist aber deutlich weniger taktisch und strategisch ausgearbeitet als das ursprüngliche Pachisi. Die Regeln wurden sehr stark vereinfacht.

Eine Legende berichtet, dass im 16. Jahrhundert der Grossmogul Akbar I. das Spiel im Freien mit sechzehn Haremssklavinnen anstelle von normalen Spielfiguren auf einem grossen marmornen Spielbrett gespielt haben soll.

Das Spiel kam erstmals im 19. Jahrhundert mit den Briten aus Indien nach Europa und danach in die USA. Um das Jahr 1863 kam es in abgeänderter Form als Patcheesi (später Parcheesi) oder als Game of India in die Läden. Gegen Ende des Jahrhunderts entstand aus dem Parcheesi in der Schweiz und Deutschland das Spiel Eile mit Weile.

Im Jahr 1914 wurde Eile mit Weile von der 1785 gegründeten Spielwarenfabrik C. Abel Klinger in Deutschland und auch in der Schweiz patentrichtlich geschützt, die Eintragung wurde 1918 erneuert.

Das Spiel ist heute aber in Deutschland praktisch verschwunden, da ein neuer Pachisi-Abkömmling sehr beliebt wurde: Mensch ärgere Dich nicht erschien 1914 bei Schmidt Spiele und wurde vor allem in Deutschland sehr populär. Der Grund der Diversifikationen in den einzelnen Ländern könnte das Markenrecht gewesen sein. Ein leicht abgeändertes Spiel konnte problemlos veröffentlicht werden, das Original dagegen nicht.

Kurzinfo
  • Jahr
    1914
  • Firma
    C. Abel Klinger 
  • Land
    Deutschland
Fun Facts

Illustration

Eine Besonderheit des Eile mit Weile ist, dass die Mitte häufig aus einem Bild einer Herberge oder Stadt besteht und das Spiel so den Weg von Zuhause in die Stadt oder Herberge darstellt.

Es hiess früher nicht nur Eile mit Weile, sondern auch Der Weg zur Herberge, Mit Bedacht zum Ziel oder Immer vorwärts.