NATIONALES GESETZ FÜR ALTERSBESCHRÄNKUNGEN

Dass nicht alle Inhalte unserer modernen Unterhaltungsmedien für Minderjährige geeignet sind, liegt auf der Hand. Trotzdem ist es für Kinder und Jugendliche sehr einfach an diese Inhalte zu kommen, wenn sie es wollen. Dazu kommt, dass es in der Schweiz keine einheitlichen Regelungen gibt – was sich nun ändern soll.


Was ist das ziel des neuen gesetzesentwurfs?

Die Schweiz hat kein auf der Bundesebene geregeltes Jugendschutzgesetz. Das führt unter anderem auch dazu, dass gewisse Filme in einem Kanton ab 12 und in einem anderen erst ab 16 im Kino geschaut werden können.

Jetzt soll eine nationale Lösung für das Jugendschutzproblem kommen. Nach einer überraschend langen Zeit von zehn Jahren legte der Bundesrat den Parlamenten einen Gesetzesentwurf vor. Dabei will die Regierung auf eine Selbstkontrolle der Branche setzen, denn die Kinos, Streamingdienste und Händler sollen selbst eine Altersfreigabe definieren und diese kontrollieren. Grundsätzlich soll sich das Schweizer Modell an die Jugendschutzrichtlinien der Europäischen Union anpassen, um zu verhindern, dass Streamingdienste aus der EU in die Schweiz vor den schärferen Gesetzen flüchten. 

Die vorberatende Kommission des Nationalrats möchte das Gesetz sogar erweitern, um auch Mikrotransaktionen in Spielen genauer zu regeln. Mikrotransaktionen sind meist kleinere Geldbeträge, welche ein Spieler für verschiedene Waffe, Skins, spielbare Charaktere oder Lootboxen ausgibt. Gerade bei Letzteren ist die Grenze zum Glücksspiel in einigen Spielen nicht klar genug. Zudem kann es dazu kommen, dass man ohne den Kauf von Lootboxen einen riesigen Nachteil gegenüber anderen Spielern hat, was gerade auch bei Electronic Arts (EA) Kultspiel «FIFA» zu kontroversen führt. 


Welche auswirkungen hat das neue gesetz?

Die Branche setzte schon heute freiwillig eigene Mindestalter für ihre Produkte fest. Durch das Gesetz gäbe es einen direkten Befehl des Bundes für diese Selbstkontrolle. Wie das Gesetz online, also bei Streamingdiensten und Spieleplattformen wie Steam, umgesetzt werden soll, ist nicht klar. Identitätskontrollen sind online nur schwer durchführbar.

Bei Gaming Events, namentlich Lanparties oder Onlineturniere im E-Sport, schlägt der Bundesrat vor, die Altersbegrenzung ebenfalls strikt zu kontrollieren.

Eine Ausnahme gibt das Gesetz vor. Falls eine minderjährige Person bis zu zwei Jahre jünger ist als die vorgegebene Altersgrenze des Spiels, so soll es ihr möglich sein mit elterlicher Erlaubnis trotzdem teilzunehmen. 

Das Gesetz wurde im Nationalrat angenommen, jedoch reichte die Zeit nicht, um über die genauen Einzelheiten zu debattieren, geschweige denn abzustimmen. Wie es mit dem Gesetz weiter geht werden wir wahrscheinlich erst in der nächsten Session erfahren.